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AutorenbildEl Faro Berlin

Trauma durch sexualisierte Gewalt: Suggestion möglich?

Ist es möglich einem Menschen "einzureden", dass er sexualisierte Gewalt durch die eigene Familie erfahren hat?



Diese Frage wird natürlich vorrangig dann gestellt, wenn man das was nicht sein darf, nicht glauben kann, wenn Betroffene sich erst Jahrzehnte später öffnen und sich zeigen können und natürlich und vor allem von TäterInnen.


Gerade im familiären Kontext, wenn das Opfer von einst auf Schweigen und Verdrängung getrimmt ist, wenn die schrecklichen Erfahrungen so schmerzhaft sind, dass der betroffene Mensch, sich selbst schon nichts sehnlicher wünscht, als das es nicht wahr sein möge, was sich aus den Tiefen des Unterbewusstseins zu Tage drängt, gerade dann ist es für die eigene Familie als Täterkreis ein willkommenes Mittel von Suggestion oder psychischer Erkrankung zu sprechen.


Ein Mittel welches nicht selten zum Zeitpunkt der Taten schon mit Vorliebe durch sie angewendet wurde.


Der betroffene Mensch taumelt in sich vor Zweifel, Angst und Bedrohung des eigenen Lebens bei vollständiger Bewusstwerdung des Familiendramas und ist mehr als anfällig dafür. Diese sogenannten Familien gehen soweit, dass sie sich auch gegen die HelferInnen, die Organisationen und TherapeutInnen richten und von Inkompetenz und Manipulation bis hin zu sektenähnlichen Strukturen sprechen und dem Opfer Angst machen.


Die Macht der Eltern ist ein altbekanntes Mittel, um den traumatischen Anteil des nun erwachsenen Kindes, in dieser oft sehr sensiblen Lebensphase, unter Druck zu setzen. Ziel ist natürlich der innere Zusammenbruch und die Kapitulation, in seinen Behauptungen wieder zurückzurudern und sich im schlimmsten Fall einer Verleumdungs- oder einer Unterlassungsklage gegenüber zu sehen.


Die Frage ist letztendlich:

Ist es möglich einem Menschen, der zu seiner Familie eine gesunde, liebevolle und stabile Beziehung hatte, so etwas ungeheuerliches wie sexualisierte Gewalt durch die eigenen Eltern einzureden?


Kann ein Betroffener sich so etwas ausdenken?


Wie kann es zu den entsprechenden Spätfolgen, Erkrankungen und Schwierigkeiten Tim Leben kommen, wenn alles in Ordnung war?


Ist der Mensch als solches nicht "Beweis" genug, wenn es sonst keine Beweise mehr gibt?


Ist es nicht geradezu fatal, die Verdrängung des Opfers, welches selbst nicht glauben kann, was sich in ihm für ein Abgrund auftut, in Zweifel zu ziehen?


Wie sind Eure Erfahrungen und wie seid Ihr mit ihnen umgegangen?


4 Comments


El Faro Berlin
El Faro Berlin
Dec 01, 2020

Liebe Sabrina, vielen Dank für das Teilen Ihrer Gedanken. Sie beschreiben eben jenes Phänomen was viele Betroffene kennen und ein Konflikt, der durch die tiefe Verletzung so weit im Unterbewusstsein versteckt wurde, dass „nur“ noch Gefühle ohne Bilder oder Bilder ohne Gefühle im Bewusstsein wahrnehmbar sind. Da wir als Betroffene kaum die Antwort derer erhalten, die wir als TäterInnen erkennen, können wir die Antwort nur uns finden. Wir haben alles in uns abgespeichert, nichts ist wirklich verloren. Die Lernaufgabe ist es uns selbst in unserer Wahrnehmung, die durch die (frühkindlichen) Taten bewusst verzerrt und fremdgesteuert ist, vertrauen zu lernen. Sie schreiben es fühlt sich „richtig“ an, dann sollten Sie darauf vertrauen. Dass es immer mal wieder Zweifel und Unsicherheiten gibt…

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Sabrina
Sabrina
Nov 30, 2020

Hallo, ich weiß gar nicht genau wie oft ich diesen Beitrag schon gelesen habe und zwar immer dann wenn meine Unsicherheit wieder größer ist als mein Glaube an mich selbst. Vor ca. drei oder vier Wochen wurde mir bewusst, dass ich nicht nur von meinem Onkel missbraucht wurde, allerdings sind die Erinnerungen die derzeit kommen sehr verschwommen. Ich glaube, dass auch meine Mutter aktive Täterin ist. Tief in mir fühlt es sich "richtig" an, aber ich will ja auch niemanden zu Unrecht beschuldigen. Es macht mich fast wahnsinnig. Auf der einen Seite bin ich mir sicher und auf der anderen Seite weiß ich einfach nicht ob ich da irgendetwas durcheinander bringe.

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El Faro Berlin
El Faro Berlin
Sep 11, 2020

Liebe Birgit77, ja, genauso geht es leider vielen und die Betroffenen werden regelrecht in die "Psychoschiene" abgeschoben, um damit die Unglaubwürdigkeit, auch gesellschaftlich, perfekt zu machen. Es ist eine fatale und geradezu tödliche TäterInnen-Strategie, da der Mensch totgeschrieben wird. Bleiben Sie sich weiter treu und lassen sich sich nicht aufs Glatteis, durch Schuldumkehr, schlechtes Gewissen uvm. führen. Es handelt sich hierbei um Gefühlsübertragungen der TäterInnen: es ist ihr schlechtes Gewissen, ihre Schuld und ihre Scham - sie haben die "Familie" zerstört bzw. eine Familie geschaffen, die es gar nicht gibt, wenn ein Kind in unter diesem Deckmantel sexualisierte Gewalt erfährt.

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Birgit
Sep 11, 2020

Ich bin da gerade mittendrin. Mein Vater hat mich als geisteskrank bezeichnet, meine Mutter glaubt mir nicht. Ich warte nur auf die Verleumdungsklage, was durchaus realistisch ist, weil er schon viele Rechtsstreitigkeiten hatte. Sollte ich wirklich „geisteskrank“ in irgendeiner Form sein, würden sich normale Eltern nicht um ihr Kind kümmern? Wenn es meinen Kindern schlecht gehen würde und die würden mir das sagen, auch mit diesem Vorwurf, ich würde es tun. Ich würde schauen, wo mein Kind Hilfe bekommen würde, und würde sie unterstützen wo ich könnte. Aber, keine Unterstützung von meiner Mutter, im Gegenteil lt. meiner Mutter soll ich vernünftig werden, ich würde die Familie zerstören. Ich hab mir jahrelang nicht selbst geglaubt, als die ersten Erinnerungen gekommen sind. Es…

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